Wo etwas Zerbrechliches vorhanden ist, kann auch etwas brechen. Ob es sich dabei um den zerbrochenen Krug oder Gefühle, um eine Erinnerung oder ein Glasperlenspiel, um eine Freundschaft oder eine Löwenzahn-Pusteblume handelt; die Zerbrechlichkeit begleitet uns, und mit ihr die Vorsicht, auf die uns das Zerbrechliche aufmerksam machen kann. Und gleichzeitig denken wir: Scherben bringen bekanntlich Glück, Stück für Stück.

Doch ob etwas ganz bleiben oder gebrochen werden soll, und wenn ja oder nein dann immer auch warum? Und was dann passiert? Vor dem Zerbrechen? Oder nach dem Zerbrechen? Mit Vorsicht oder beim Nachsichtigsein mit dem, was zerbrechen könnte? Diese Fragen werden bleiben – zwischen Vorsicht und Zerbrechlichkeit. Zwischen Behutsamkeit und Zerstörbarkeit. Zwischen Respekt und Unbesonnenheit.

Doch noch nicht genug mit der Fragerei: Was, wenn ich es versuche und es doch nicht gelingt? Ich es nicht zerbrechen wollte und es dann doch zerbricht? Oder ich es gar wollte und es geschah und ich so tue, als wäre nichts? Oder wenn ich es gar mit Freude zerbreche, um zu sehen, was wird? Um Neues zu ermöglichen und mit Vor-Sicht erahnte, was werden könnte, wenn ich mutig den Bruch erwirke, ermögliche, probiere, und somit im Zerbrechen eine Chance liegt? Mit Sicherheit lässt uns die Vor-Sicht Entscheidungen abwägen, ob die Zerbrechlichkeit geschützt, oder umgesetzt wird, um Neues entstehen zu lassen, oder Schützenswertes achtsam zu behandeln.

Und manchmal ist es dann doch der Zufall, der das fröhliche Gelb auf die Frühlingswiesen zaubert und diese im Kleide der Leichtigkeit erstrahlen lässt; denn würde nicht ein Luftzug oder eine fröhliche Kinderhand die zerbrechliche Fallschirmchenhaube des Löwenzahns dem Wind übergeben, wäre die Welt im Frühling um einiges weniger leuchtend.